Pünktlich zum WM-Auftakt das Handgelenk gebrochen (die ganze Geschichte gibt es hier und hier und hier). Bin hocherfreut darüber, dass es ein Motivgips geworden ist. Tippen dauert „ein Stück weit“ länger, aber da beiß ich mich jetzt durch.

Heute morgen aufgewacht und „Argentinien“ gedacht. Einfach so. Ich hab schon lang nicht mehr an Argentinien gedacht, wozu denkt man schon an Argentinien, aber wenn ich jetzt gerade Geld auf dem Konto hätte, das nicht verplant wäre, ich würde es auf Argentinien setzen. Ich glaube nicht an Brasilien, mir kommt das viel zu unausbalanciert vor, das ist alles derart offensiv, die müssen sicher laufen wie die Hunde, das kann ja nicht gesund sein. Wenn Brasilien während dieser WM nicht drei Tore nach Ballverlusten im Spielaufbau kassiert, ess ich einen Schokokuchen. Kein Witz! Oder zwei.

Brasilien beschämt uns hier ja auf ganz andere Weise. Wenn hier vor einem Stadion versehentlich ein Feuerzeug zu Boden fällt und „puff“ macht, sind alle Funktionäre und Verantwortlichen sofort in Mikrofonnähe und schimpfen über die Idioten, die den Fußball kaputt machen. Und die Interviewer glauben das denen auch noch, oder „lassen das mal so stehen“. Ich stand einmal drei Minuten vor Franz Beckenbauer, und es ist nicht zu fassen, dass man so jemanden tatsächlich noch als Experten vor die Kamera holt; in live wirkt er – wie ihm da maschinenartig seine Sätze aus dem Mund fallen, als wäre er eine Telegrafenstation – noch eine ganze Ecke tüdeliger und selbstgefälliger, berechenbarer und gleichzeitig verwirrter als im Fernsehen. Die Glorie um seinen Kopf, das ist die Reflektion der Fernsehscheinwerfer, er ist eine Irrlichtgestalt. Wie kann man denn noch ernstgenommen wollen werden, wenn man so jemandem ein Mikrofon unter die Nase hält? Ich rege mich da seit Jahren drüber auf, wie eigentlich alle, aber soll man deswegen aufhören, weil es bisher nichts gebracht hat? Resignieren? Wobei es doch auch ganz anders geht: Wie wohltuend dagegen die Einlassungen vieler brasilianischer Spieler, Giovanni Elber zum Beispiel oder Cacau, die in der Lage sind, die Ambivalenz dieses Turniers in Worte zu fassen. Wir kommen darauf zurück.

Wrauf wir auch wieder zurückkommen müssen: Fähnchendebatte. Aber dazu werde ich zunächst ein wenig Feldforschung betreiben. Für Deutschland gilt bis dahin an diesem Ort Konstantin Wecker: Prost Deutschland! Ich lach und streite gern mit Dir, doch mit Dir Jubeln will ich erstmal nicht.

Zu Frankreich sage ich nichts. Mir tut eh schon die Hand weh, da müssen Magen und Kopf nicht auch noch dazukommen. Vorerst.

Vergesst nicht, einen netten Besuch bei den Freunden des Hauses zu machen, zum Beispiel bei ini und den Herr- und Frauschaften von Guido und auch bei Huck.