Hallo Spox!
Von frederic am 30 Jul 2012 | An fremden Brettern, Geht auf's Haus!
Nein, ich geb Dir jetzt lieber nicht die Hand. Weil, weißt Du: ich fürchte, Du hast sie zu oft in Deiner Hose. Ja, ich weiß, so fängt man normalerweise kein Gespäch an, das gehört nicht zum guten Ton. Aber Du verstehst das bestimmt, Du kommst ja selbst auch unmittelbar zum Punkt, vor allem, wenn es um Frauen und Sport geht. Jetzt gerade hast Du wieder eine fachlich aufschlussreiche Fotoserie auf Deiner Seite, Titel: „Die heißesten Olympia-Sportlerinnen“. Und da steht dann unter einem Bild von der Sharapowa:
Noch Fragen…
Doch, ja, durchaus. Zum Beispiel: Was zur Hölle soll das? Macht die Bildredaktion bei Dir jetzt Lothar Matthäus? Das jedenfalls würde den Niveaulimbo erklären, den Du in den Unterschriften aufführst. Zum Beispiel hier:
Als Beachvolleyballerinnen geizen Ilka Semmler (r.) und Katrin Holtwick per se nicht mit ihren Reizen
„Per se“. Glaubst Du im Ernst, dass Semmler und Holtwick halbnackt durch das verregnete, windige London springen, weil wegen „per se“? Wenn dem so ist, Spox, dann muss ich Dich jetzt leider aufklären: die Beachvolleyball-Statuen sind da nämlich fundamentalistischer als jeder religiöse Fanatiker. Die müssen im Bikini spielen, der Höschensteg darf nicht breiter sein als vier Zentimeter*, sonst dürfen sie nicht antreten. Und jetzt rate mal, warum das so ist. Genau: damit Du Dir dann in aller ruhe die Eier kraulen kannst, während die über den Sand hüpfen.
Ich meine, Spox, ich weiß Dich zu schätzen. Du gehst mir zwar auf Facebook immer derbe auf die Nüsse mit Deinen „Nuri Sahin hat Fußpilz! Wie ist das passiert, was meint ihr?“-Kack. Man müsste Dir mal in einer ruhigen Minute erklären, dass man Social Media nicht nach dem Vorbild eines 9live-Moderators macht. Du weißt das ja eigentlich auch, sonst wär Dein Twitteraccount nicht so gut.
Im Grunde bist Du meine erste Anlaufstelle für Tagesaktualität. Ich bin gottfroh, kicker.de nicht mehr zu brauchen, seit es Dich gibt. Die Ticker sind auch in Ordnung bis gut, und Du schreibst eben auch mal was zu Hannover 96 oder Nürnberg, wenn alle anderen wieder nur über die Bayern reden. Das hat Dich bisher immer zu einem okayen Gesprächspartner gemacht, der zwar weiß Gott nicht die gleichen Vorlieben teilt, aber dem ich doch immer Respekt entgegengebracht habe.
Aber weißt Du, ich setz mich nicht an Tische, wo fortwährend Herrenwitze erzählt werden. Diese Klickfickereien, die Du da neuerdings vermehrt von Dir lässt, geben mir immer das Gefühl, so lange duschen gehen zu müssen, bis sich die Haut von den Schultern löst. „Die schönsten Sportmoderatorinnen weltweit“, „Madgalena (sic!) Neuner – Abseits der Loipe“, „Andrea, Julia und Sabine: Die heißen DTB-Mädels“, „Julia Mancuso: Die besten Bilder des Glamourgirls“, „So sexy kann Wintersport sein“, „Maria Riesch – Die schönsten Bilder des Skistars“, „Players to watch: Die schönste Seite der WM 2011“, „Lena, Lara, Sara(h): Die heißesten EM-Spielerfrauen“, „Die hübschesten DFB-Mädels“, „Sexy Fans: So schön kann Fußball sein“, usw usf. Wie oft hat man Deinem Bildredakteur bereits eine neue Tastatur kaufen müssen, weil seine alte einen Kurzschluß produziert hat, nachdem ihm zu viel Sabber reingelaufen ist? Ich meine, wenn der sich häufiger mal abreagieren muss, dann gib ihm halt zehn Minuten Pause mehr am Tag und nimm Youporn von der internen Sperrliste.
Aber bitte, hör mit dieser ekligen Itsy Bitsy Teenie Weenie-Scheiße auf. Ich will nämlich nicht zurück zum Kicker, weißt Du. Vielen Dank.
[Update: War mal so, hat sich inzwischen geändert, bitte längeren Absatz zur normativen Kraft des Faktischen dazudenken. Vielen Dank an Jens für die Korrektur. Und an egal in den Kommentaren.]
Beach-Volleyball: „müssen“ ist trotz aller berechtigten Kritik mittlerweile vielleicht zu viel gesagt: http://www.fivb.org/EN/Media/viewPressRelease.asp?No=33699&Language=en
Ansonsten vollkommen korrekter Rant!
Dir auch nochmal danke, auf Twitter hat mich Jens schon darauf hingewiesen.
Sehr schöner und treffender Beitrag. Stört mich auch seit geraumer Zeit, zumal ich – ähnlich wie im Beitrag geschildert – Spox als „anders“ und fortschrittlicher wahrnehme.
Was bezüglich den Kleidungsvorschriften unangenehm auffält: schade, dass der FIVB aus religiöser Rücksicht die Vorschriften geändert hat und nicht um den Sportlerinnen eine echte Wahlfreiheit zu ermöglichen.
Guter Rant. Bestätigt mich in der Einschätzung, dass ich beim Kicker gut aufgehoben bin ;-)
Ansonsten kamen solche Fotostrecken überall :-(
https://www.google.de/webhp?sourceid=chrome-instant&ie=UTF-8&ion=1#q=so+sexy+wird+olympia&hl=de&prmd=imvnsu&source=univ&tbm=nws&tbo=u&sa=X&ei=WQAXUKaNDM3otQb5u4GQCg&ved=0CCEQqAI&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.r_cp.r_qf.&fp=445f1156b55ae0cc&ion=1&biw=1177&bih=683
Schöne Fotostrecke zum Thema Beachvolleyball:
What if every Olympic sport was photographed like beach volleyball?
http://www.metro.us/boston/sports/article/1148979–what-if-every-olympic-sport-was-photographed-like-beach-volleyball
Nach einigen Tagen intensiver Beobachtung glaube ich ja: die können gar nicht anders. Der Artikel über Josefa Idem ist auf so viele verschiedenen Arten mindestens seltsam, den muss ich hier mal dokumentieren:
„Frau des Tages: Josefa Idem. Ist es die gute Pasta von der Mama? Oder doch ab und zu ein Schlücken Rotwein? Man weiß es nicht. Aber irgendwas muss an Josefa Idem dran sein. Die Italienerin ist mittlerweile satte 47 Jahre alt. Eigentlich spricht man bei einer Dame ja nicht vom Alter, aber bei der Kanutin erweist man ihr damit eher Respekt. Ihre ersten Olympischen Spiele erlebte sie 1984 in Los Angeles. Damals startete die im nordrhein-westfälischen Goch geborene Idem übrigens noch für Deutschland.
In London erlebt sie nun – 28 Jahre später – ihre achten Spiele. Ein Rekord für die Ewigkeit! Aber wie ist es eigentlich, gegen Konkurrentinnen anzutreten, die auch ihre Töchter sein könnten? „Wen interessiert schon das Alter“, schmunzelte Idem, nachdem sie im Einer-Kajak ihr Halbfinale gewonnen hatte. „Die Stoppuhr sicherlich nicht!“
Außerdem trifft sie durchaus auf Leidensgenossen. Im selben Rennen war schließlich auch die Deutsche Katrin Wagner-Augustin. Die gehört mit ihren 34 Lenzen ja auch zum älteren Semester, schied aber im Gegensatz zu Idem aus. Lag’s vielleicht an der fehlenden Pasta?“