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Von frederic am 30 Okt 2011 | An fremden Brettern, Immer wieder Samstags
Ich hatte lange Zeit keine sehr hohe Meinung von Jupp Heynckes: zu uninspiriert, dachte ich immer, ohne tatsächlich eigene Idee, ohne, nunja, Spielphilosphie, ein bisschen Fußball aus den 90ern. Ich habe keine Ahnung, wie ich zu diesem Urteil gekommen bin, vielleicht, weil er so bieder und unglamourös wirkt, vielleicht auch, weil er sich damals derart hat von Hoeneß beglucken lassen. Ws ist ganz offensichtlich falsch. Vielleicht, weil er so bieder und unglamourös wirkt, vielleicht auch, weil er sich damals derart hat von Hoeneß beglucken lassen.
Jetzt aber spielen die Bayern einen hinreißenden Fußball, konventioneller als noch unter van Gaal, aber viel befreiter und lustvoller. Sie spielen jetzt, als hätten sie gar keinen Trainer nötig, und das ist wahrscheinlich das größte Lob, das man einem Trainer machen kann.
Diese Erkenntnis kommt natürlich auch durch den Kontrast: nämlich diese fassungslose Hilflosigkeit, mit der Bayer Leverkusen sich gerade durch die Saison hangelt. Bieder, bräsig, eine alte Dame, natürlich mit Dutt. Wenn man nicht wüsste, wie gut sie tanzen könnten! Was für eine Verschwendung.
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Wolfsburg, Sinnbild der Moderne. Felix Magath ist der Neoliberale unter den Trainern: Konkurrenz als ORdnungsprinzip, Ersetzbarkeit der Spieler, Druck aufbauen und Bemühungen einfordern, und natürlich: drakonische Strafen, wenn etwas nicht nach seinem Sinn funktioniert. Ich glaube, wenn Felix Magath könnte, würde er den Spielermarkt derart deregulieren, dass er Zeitarbeiter einstellen könnte. Jedes Wochenende könnten dann die Clubs für ihre Spieler bieten, und jedes Wochenende hätte man eine komplett andere Mannschaft auf dem Feld.
Jetzt hat Magath seinen zweiten Kevin Kuranyi entdeckt, und weiß Gott bin ich froh, dass er kroatischer Nationalspieler ist und für den DFB nicht zur Verfügung steht: sonst könnte man irgendwann (wenn Gomez und Klose verletzt wären beispielsweise) die komplette Kuranyi-Diskussion nochmal führen. Gut, Mandzukic kann sehr gut im Strafraum hochspringen und Flanken von Dejagah und Patrick Ochs in eine geeignete Richtung bringen. Gerade Patrick Ochs macht bisher, von der Berichterstattung weitgehend unbehelligt, eine grandiose Saison. Aber man fröhnt lieber dem Torfetischismus und huldigt Mandzukic: als würden Ochs Flanken weniger genau, wenn plötzlich eine andre Frise vorne drin stünde. Als würde man dem Kellner huldigen, der einem dieses grandiose Steak serviert hat, und nicht dem Koch.
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Eine besonders gute Idee wäre es, ein mürrisches Pferd auf einem Pferdehof zur Beruhigung der Kinder „Westermann“ zu nennen: tritt zwar, aber meistens daneben.