Zwischen den Zeilen
Von frederic am 23 Jun 2014 | Brettgeflüster
Dieser Mann lässt gerne seine Muskeln spielen. Zieht nach einem Torerfolg sein Trikot aus, zeigt alles her, was er obenrum zu bieten hat, markiert den starken Mann. Ein bisschen Adonis, ein bisschen Schwarzenegger, das ist Cristiano Ronaldo, wie ihn die Welt sieht, wie sie ihn sehen soll.
Diesem Mann ist oft zum Heulen zumute. Weint nach einem verschossenen Elfmeter, nach einer verpassten Titelchance, nach einem Tritt gegen den Knöchel, einer gewonnenen Wahl oder bei einem Abschied. Seine Ausnahmekarriere ist eine von vorne bis hinten tränenreiche Geschichte, ein Fußball-Melodram. Man kann sich ausmalen, wie Ronaldo reagieren würde, wenn er beim Saisonhöhepunkt in Brasilien nicht seine Muskeln spielen lassen könnte.
(Thomas Klemm, FAZ)
Die Haare perfekt gegelt, über der muskelbepackten Brust das enge T-Shirt, die Arme nach unten durchgedrückt, strahlt Cristiano Ronaldo eine unglaubliche Arroganz aus. Als er am Montag bei der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien mit Portugals Nationalmannschaft auf Deutschland traf, saßen viele deutsche Fans vor dem Fernseher und schimpften: auf den eitlen Pfau.
(Harald Czycholl, Welt)
Ich hoffe ja inzwischen das Portugal ausscheidet damit diese „Ronaldo hat die Haare schön“ Sprüche endlich aufhören. Was ist das nur für ein gruseliger Trend, dass nun auch Männer ständig nach ihrem Aussehen beurteilt werden und Fußballmannschaften nur noch aus 1-2 markanten Spielern bestehen?
Portugal das ist Ronaldo und der ist ein eitler Gockel. England ist Rooney, der sieht aus wie eine „Bulldogge“ (Zitat Tom Bartels) das mögen wir auch nicht. Und wenn Phillip Lahm vielleicht seine letzte WM vor dem Karriereende bestreitet, muss er sich immer noch die immergleichen Milchbubi Sprüche anhören.
Ja, furchtbar. Es ist, als wären die Medien der Werbung hinterhergerannt. Und besonders unangenehm, wenn jetzt fortwährend von CR7 als Marke gesprochen wird (wohltuende Ausnahme: das Porträt bei SpOn vor der WM).
Da habt ihr es :-)