Frankreich – Schweden 0:2

Das ist ja wohl das mindeste, mögen sich die Franzosen gedacht haben, was wir machen müssen, und das haben sie dann auch gemacht. Maximal. Gespielt haben sie heute, und zwar lässig bis läppisch, mit der Kippe im Mundwinkel. Kein Wunder heißt das auch, mit dem Feuer zu spielen.

Das Offensivkonzept, von dem ich der Idee nach überzeugt war und immer noch in Ansätzen bin, war nach Vorbild französischer Touristen im Ausland aufgebaut: immer alle auf einen Haufen. Und alle stehen sich irgendwie gegenseitig im Weg. Benzema wirkte vorne drin bisweilen derart unbeteiligt, wahrscheinlich hatte er sein Smartphone dabei und zwischendrindie Ticker zum England-Spiel verfolgt. Dem hätte man in Halbzeit eins auch einen Liegestuhl an die Mittellinie stellen können, ohne Konsequenzen für die Spielanlage, nur am Ende hätte er noch geklagt, dass Diarra ihm nur Wasser bringt, keine Cocktails.

Annoying as hell. Das Gegenteil der spanischen Unerträglichkeit des Klein-Klein gegen Kroatien. Die Spanier dürfen aus maximal zehn Metern aufs Tor schießen, die Franzosen aus Mittellinie minus zehn. Nach dem Motto: Wir brauchen ohnehin nicht viele Chancen, und wenn doch, dann vor allem keine klaren. Wobei sie da etwas verwechselt haben: Sie haben Benzema vornedrin, der sich für Ibrahimovic hält, und nicht Ibrahimovic, der sich für Gott hält. Zwar irren sich beide, aber auch: genau in dem Abstand. Uber Mexes sage ich nichts, sonst mach ich mich strafbar. Das beste an dem Spiel war jedenfalls die gelbe Karte, die ihn fürs nächste Spiel sperrt.

Wer einem aber tatsächlich leid tun könnte, wäre Lloris. Und Ribéry: Künstler und Kämpfer in einem. Ein Picasso des Fußballs, nur das Frankreich gerade die kubistische Phase durchläuft. Ribéry wohl der einzige, der sich das mit dem Toreschießen nicht so einfach vorgestellt hat wie der Rest des Verbandes.

Respekt und höchste Anerkennung für Schweden, die eine Standfestigkeit bewiesen haben wie sonst nur auf der Wochenend-Fähre Endstation Baltikum. Kaum auszudenken, wenn die außer Ibrahimovic noch Leute hätten, die aufs statt einfach nur Richtung Tor schießen. Für das zweite haben sie mehr Versuche gebraucht als Iniesta. Auf Ketamin.

Wie auch immer. Gegen Spanien hab ich Schnaps im Haus.