Also, ich stelle mir das schwierig vor, aus den Massen von grandiosen Sportblogbeiträgen des Jahres elf auszuwählen. Noch schwieriger stelle ich mir vor, unter diesen elf dann den einen tollsten, grandiosesten und bemerkenswertesten Artikel auszuwählen. Nichtsdestotrotz müsst ihr da jetzt durch: bei jekylla drüben wird nämlich gewählt.

Ich stelle mir das sehr schwierig vor, aus den Massen grandioser Sportbeiträge des Jahres elf auszuwählen, und ich kann mir lebhaft vorstelen, wie viele Nächte die Jury diskutiert haben mag. Ich kann mir das auch deswegen sehr gut vorstellen, weil ich nach Durchsicht der Liste mal in meine Lesezeichen geschaut habe, und (selbstverständlich) über ein paar Beiträge gestolpert bin, die, wie ich meine, ebenfalls dringend gewürdigt werden müssen. Fünf dieser Beiträge will ich bei dieser Gelegenheit anführen. Nicht weil sie besser sind als jene, die die Jury ausgewählt hat. Sondern weil ich die Idee des ‚Sportbloggerbeitrages des Jahres‘ schön finde: dass es nämlich nicht darum geht zu gewinnen, sondern auf Blogs aufmerksam zu machen, die man gut findet. Und weil das so ist, wird hier nicht nominiert, sondern direkt ausgezeichnet.

Der Jogi Löw-Sonderpreis des Jahres gebührt ganz bestimmt Stefanie von unrund, weil sie die Aktion Libero ins Leben gerufen und koordiniert hat. Vielen Dank dafür. Aber nicht nur, sondern auch für diese leichte, unprätentiöse, liebevolle, selbstbewusste und lustige Schreibe, und auch für eine Art, den Fußball zu lieben, in dem ich mich wiedererkenne:

Ich bin bekennender Ergebnisvergesser. Ich mag Fußball sehr und verfolge ihn seit langer Zeit (mal mehr, mal weniger) intensiv, aber Ergebnisse merke ich mir ebenso wenig wie Tabellenmittelfeldplatzierungen. Dafür weiß ich aber noch ganz genau, wie es damals in der BayArena roch, als United da war, und wie die Bratwurst beim SV Westfalia Rhynern schmeckte. Lecker.

Der Arjen Robben-Preis des Jahres für viel zu wenige Einsätze bekommt Du gehst niemals allein. Jungs, so geht das nicht: so ne Leistung will ich jede Woche sehen. Jede Woche! Und wenn ich dafür den Stein des Anstoßes geben muss, dann schickt mir einfach ein paar Thesen, denen ihr widersprechen werdet, ich schwöre, ich schreibe auch, dass Effenberg ein großer Spieler war.

Den Ansgar Brinkmann-Preis des letzten Jahrzehnts für Heimatlosigkeit wird selbstverständlich Rob Alef überreicht, von dem ich inzwischen gefühlt ein dutzend Blogs im Reader habe, fast alle unbespielt inzwischen. Der Wechselt häufiger die URL als Magath seine Startaufstellung. Aber ihn immer mal wieder zu suchen lohnt sich, sonst kriegt man die beste Tatort-Kritik des Jahres nicht mit.

Der Marco Reus-Preis der Stadt Dortmund für bedingungslose Vorfreude geht an das unfassbar kompetenzfreie WM-Tagebuch, weil mit das Beste an dieser WM nicht nur das deutsche Mittelfeld sein wird, sondern auch, dass inishmore dann wieder darüber schreibt. Vielleicht sagt er wieder Ja zu Japan.

Den Günter Netzer-Preis für gleichermaßen trockene wie unterhaltsame Analysen wird an Steffi und Sebastian von Textilvergehen verliehen, deren Podcast mich mehr als alles andere davon überzeugt hat, das Union ein Verein ist, den man (hier ein liebevolles, aber nicht allzu gefühlsduseliges Verb einsetzen) muss.

Herzlichen Dank. Das Büffet ist eröffnet.