Da hat man schon mal den weltbesten Torhüter, und dann braucht man ihn noch nicht mal.

Das ist vermutlich die galligste Sicht, die man auf das Spiel gestern haben kann, denn der Rest war eitel Sonnenschein. Okay, bis auf den Punkt, dass Mertesacker da hinten stand, verloren wie sein Binnen-S.

Erstaunlich ist, mit welcher Intelligenz, Selbstsicherheit und Leichtigkeit die das heruntergespielt haben. Die Niederländer sahen ja schon während der Hymne aus wie eine Kneipenschlägertruppe, hier eine gebrochene Nase, da ein Veilchen, die kurzgeschorenen Haare, der stierende Blick von Snejder: ganz so wie ihre Vorfahren, die damals England überrollten. Bloß nicht ganz so schlagkräftig. Sondern eher so. Am Ende hatten die Niederländer nichts getroffen (außer einmal Khediras Arsch).

Das große Traumduo der Nationalmannschaft sind nicht Özil und Götze, sondern Özil und Klose. Also Klözil. Sie haben beide diese wunderbar uneitle Leichtigkeit, diese Selbstverständlichkeit im Wissen: ein grandioser Pass ist ebenso gut wie ein selbstgeschossenes Tor, sogar noch besser, denn wenn das Tor nicht nur einfach fällt, sondern herbeizelebriert wird, kommt zur Freude auch die Euphorie. Beide haben einen in sich eingebauten point of suspense: sie verlangsamen ihre Bewegungen, kurz bevor etwas entscheidendes passiert, bevor sie einen Pass spielen oder aufs Tor schießen, und dann läuft bei ihnen plötzlich alles ganz langsam ab, während der Rest der Welt sich im üblichen Tempo weiterdreht. Und dann geht auf einmal alles sehr sehr schnell.

Viel zu schnell für die bedauernswerten Niederländer. Mir ehrlich gesagt auch. Ich hätte gern noch eine Stunde mehr von diesem Spiel gehabt.