2009 habe ich mal über Ivica Olic geschrieben; aus gegebenem Anlass hier der Text (leicht redigiert) als Wiedervorlage:

Olic ist ein Sechser im Sturm. Allein schon, wie er läuft: den Kopf zwischen die Schultern geklebt, das sieht alles andere als rund aus, er tritt auf, als wolle er sich mit eigener Krat in den Boden stapfen. Das ist keine Leichtigkeit, das ist reine Arbeit; wenn Fußballer wie Autos wären, dann wäre Olic ein Volvo. Zuverlässig, unkaputtbar, nur optisch optimierbar.

Und dann, wieviel er läuft. Und läuft. Und läuft. Das muss doch anstrengend sein, so zu laufen. Es sieht auch immer aus, als könnte er eigentlich, physiologisch, gar nicht so schnell wie all die anderen Kinder, und macht deswegen doppelt so viele Bewegungen. Dass das funktioniert, wie soll man ds erklären?

(Und wenn er beginnt abzubremsen, wenn er an der Außenlinie oder zwei Meter darüber hinaus einen Ball nicht mehr kriegen wird, dann wechselt er in den Entengang. So einen Gang hat man seit Nedved schon lange nicht mehr gesehen.)

Olic ist, wenn er ein Hollywood-Charakter wäre, der Jugendliche, der nicht durch Wohlstand, nicht durch gutes Aussehen, nicht durch Coolness, nicht durch Geprotze die Ballkönigin gekriegt hat, sondern durch schiere Beharrlichkeit. Durch blosses Wollen. Olic ist der Duracell unter den Bundesligastürmern.

Man muss ihn mal gesehen haben, wenn er einen Ball gerne anders gehabt hätte. Wenn er sich beklagt, dass ein Pass nicht da hin kam, wo er ihn hin haben wollte. Luca Toni beispielsweise will alle Bälle auf sich haben, am besten auf die Brust. Er macht dann immer diese Geste, die Italiener in den Gangsterfilmen machen, wenn sie Mamma Mia sagen. Olic dagegen zeigt immer irgendwo in die Wüste, auf die eine oder andere Eckfahne. Olic will den Ball nicht haben.

Der will ihn sich erlaufen.